Agrar-Kultur im 21. Jahrhundert
[... Die Kuh ist kein Klima-Killer] [... Symbiotische Landwirtschaft] [... Ernährung und Landwirtschaft neu denken] [... Vergiftetes Land - Die Folgen des Soja-Anbaus] [... Monsanto - Mit Gift und Genen] [... Gute Gründe gegen Agro-Gentechnik] [... Gentechnikfreie Landwirtschaft]
13 Gute Gründe gegen Agro-Gentechnik
der Internationalen Demeter-Bewegung

Agrar
- Kultur
Respektiert man Pflanzen und Tiere als Wesen mit dem Recht auf eine selbständige Entwicklung, so verlieren jegliche Genmanipulation und Tierversuche - egal zu welchem Zwecke - ihre Berechtigung.

Die internationale Demeter-Bewegung, in der sich biologisch-dynamisch wirtschaftende Bauern, Lebensmittelhersteller, Händler und Verbraucher zusammenfinden, lehnt den Einsatz von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) in der Landwirtschaft ab. Dafür gibt es gute Gründe:


1 Agro-Gentechnik - gegen den Willen der Bürger!
Die grundsätzliche Frage, ob die Bürger die Gentechnik wollen, wird in der EU gar nicht gestellt. Die weitreichende, folgenschwere Entscheidung, die jeden auf dem Esstisch betrifft, wird in einem undemokratischen Prozess durchgesetzt. Der Großteil der Bevölkerung lehnt Agro-Gentechnik ab. Die Mehrzahl der Bauern fürchtet um das Image der Landwirtschaft. Die Präferenz der Verbraucher in Europa geht in Richtung einer naturgerecht betriebenen Landwirtschaft, in der ethische Gesichtspunkte im Umgang mit Tier und Pflanze von grundlegender Bedeutung sind. Bereits jetzt erzeugt die europäische Landwirtschaft teuere Überschüsse, eine weitere Produktionssteigerung durch Gentechnik ist volkswirtschaftlich nicht sinnvoll.
2 Kein Weg für den Wirtschaftsstandort Europa
Ob die Einführung der industriellen Biotechnologie - eigentlich eine Rationalisierungsmaßnahme - im Bereich der Landwirtschaft und des Ernährungsgewerbes mehr Arbeitsplätze schafft, ist fraglich. Agro-Gentechnik fördert uniforme und industrielle Strukturen, die tendenziell den Mittelstand bei Erzeugung, Verarbeitung und Handel bedrohen. Hier könnten mehr Arbeitsplätze verloren gehen, als sie durch die Gentechnik-Industrie geschaffen werden. Ein Europa der Regionen ist aber auf eine Stärkung der wirtschaftlichen Strukturen vor Ort angewiesen, so können auch Folgen der Globalisierung aufgefangen werden.
3 Das Nahrungsproblem in der dritten Welt wird durch Agro-Gentechnik nicht gelöst
Die Behauptung, dass mit Hilfe der Gentechnik das Hungerproblem in den Entwicklungsländern behoben werden könne, entbehrt einer fundierten Grundlage. Sie beruht seit bald zwei Jahrzehnten allein auf Erwartungen. Das Hungerproblem in der Dritten Welt ist in erster Linie ein Problem der Verteilung und der fehlenden Kaufkraft. Entwicklungsländern ist mehr geholfen, wenn ihre lokale Produktion auf nachhaltige Weise gefördert wird. Dazu eignen sich ökologisch angepasste, einheimische Sorten: sie können ohne Lizenzgebühren nachgebaut werden und erfordern nur geringen Betriebsmitteleinsatz. Teures GVO-Saatgut ist weniger geeignet, da es jedes Jahr neu gekauft werden muss und auf kostspielige Mineraldünger und Pflanzenschutzmittel angewiesen ist, um sein Ertragpotential zu realisieren. Als weltweit tätige Bewegung wissen wir: Für die überwiegend kleinbäuerlichen Strukturen in den Entwicklungsländern ermöglicht besonders der ökologische Landbau eine nachhaltige ökonomische Sicherung von Existenz und Nahrung. Hier sind Low-input-Sorten ökonomischer als High-input-Sorten.
4 Die Patentierung von Pflanzen und Tieren ist ethisch nicht vertretbar
Die Produktion von GVO-Saatgut ist verbunden mit Patentrechten. Ethisch gesehen handelt es sich bei den Kulturpflanzen jedoch um ein kulturelles Erbe der gesamten Menschheit, zu dem alle Menschen freien Zugang haben sollten. Es kann nicht toleriert werden, dass Saatgutkonzerne, wie z.B. fast in Indien geschehen, ein exklusives Patent auf den Basmati-Reis erwerben: Dadurch müssten Bauern für den Anbau ihrer seit Jahrhunderten genutzten Basmati-Reissorten Lizenzen zahlen, obwohl ihre Vorfahren diese Kulturpflanze durch Anbau und Züchtung geschaffen haben.
5 Fauna und Nutzinsekten sind bedroht
Der Anbau von GVOs kann negative Folgen für die Umwelt haben. So sind nach Angaben des staatlichen Nanjing-Instituts für Umweltwissenschaften in China, auf den Feldern mit GVO-Bollgard-Baumwolle deutlich weniger Nutzinsekten, während sich die Anzahl anderer Schädlinge erhöht hat. Britische Wissenschaftler wiesen in der bisher weltweit größten Studie über die Auswirkungen von GVO-Anbau auf die Umwelt nach, dass die Fauna (u.a. Vögel und Schmetterlinge) bei zwei von drei untersuchten Kulturpflanzen (Ölraps, Zuckerrüben und Mais) bedeutend starker durch GVO-Anbau geschädigt wurde als durch konventionellen Anbau. Viele weitere Untersuchungen belegen ebenfalls Umweltschäden.
6 Langzeituntersuchungen über Auswirkungen der Agro-Gentechnik fehlen
Alarmierend ist, dass keine wissenschaftlichen Langzeitergebnisse vorliegen, die die Unbedenklichkeit von GVO-Anbau und Genfood gegenüber der Umwelt und für die menschliche Gesundheit nachweisen. Diese sind aber notwendig. So führen z.B. in der Fruchtfolgeforschung im Landbau nur Untersuchungen von mindestens 10 Jahren zu gesicherten Ergebnissen: Dies gilt auch für die Auswirkungen von GVOs auf das Ökosystem und den Menschen. Ob durch die Aufnahme gentechnisch veränderter Pflanzen für den Menschen eine direkte Gesundheitsgefahr ausgeht, ist noch offen.
Indizien zeigen eine Beeinflussung des Stoffwechsels. Leberzellen bei Mäusen verändern sich bei Fütterung mit Gensoja, ebenso verändert sich die Darmflora von Bienen bei GVO-Raps als Tracht. Geht man davon aus, dass die Nahrung nicht nur über die Stoffe sättigt, sondern auch Einfluss auf die menschliche Befindlichkeit und spirituelle Entwicklung hat, dann muss man genmanipulierte Pflanzen als Lebensmittel in Frage stellen. So verändert nachgewiesenermaßen ein gentechnischer Eingriff unbeabsichtigt auch die Gestalt der Pflanze, z.B. die Blattbildung bei der Kartoffel. Hat das einen Einfluss auf den Menschen, der diese Pflanze verzehrt?
7 Koexistenz - Entscheidungsgrundlage der EU ist zu einseitig
Die Europäische Kommission reduziert im Fall der Gentechnik eine ethisch, gesellschaftspolitisch, gesundheitlich und ökologisch relevante Frage auf rein wirtschaftliche Erwägungen. Vor- und Nachteile einer neuen Technologie und einer wirtschaftlichen Standortwahl können nicht isoliert diskutiert werden, weil die Konsequenzen von der gesamten Gesellschaft getragen werden müssen. Die Zerstückelung einer solchen Entscheidung auf Fachgremien ohne Gesamtschau wird dem nicht gerecht, auch nicht den komplexen Gegebenheiten der Natur. Die Risikoabschätzung bleibt in der jetzigen Form unvollständig und tendenziös.
8 Ökologischer Landbau ist existentiell gefährdet - Koexistenz ist nicht machbar
Die biologisch-dynamisch wirtschaftenden Menschen sind äußerst besorgt, dass diese über 80 Jahre alte, erfolgreiche und naturgemäße Produktionsweise durch aufgezwungene Koexistenz mit dem GVO-Anbau existentiell gefährdet wird. Es ist davon auszugehen, wie Gutachten zeigen, dass es durch Auskreuzung zur genetischen Kontamination der eigenen Saaten durch GVO-Saatgut kommen wird. Dies ist mit einem Multiplikatoreffekt verbunden. Die vorgeschlagenen Sicherheitsabstände genügen nicht. Weder halten sich Bienen an vom Menschen festgelegte Flugrouten, noch ist bei offen blühenden Pflanzen eine Verbreitung durch den Wind über viele Kilometer vermeidbar. Einmal in die Natur entlassene genetisch veränderte Erbsubstanz ist nicht rückhohlbar und nicht kontrollierbar. Daran ändert auch eine Haftungsregelung nichts.
9 Sorten aus dem Labor - ohne Bezug zu Natur und Umwelt
Biologisch-dynamische Züchter beziehen im Gegensatz zur Gentechnik die Wechselwirkung mit der Umwelt eines Organismus und die Rhythmen der Natur in ihre Arbeit ein. Demgegenüber muss gefragt werden, ob auschließlich im Labor erzeugtes GVO-Saatgut positive Interaktionen mit seiner Umwelt aufbauen kann, wenn sein Entstehungsmoment von den natürlichen Umweltbedingungen abgekoppelt war?
10 Ökolandbau ist innovativ und produktiv.
Ein Kulturzuwachs für die Landschaft
Das Image, innovativ zu sein, nimmt bislang die Gentechnik für sich in Anspruch. Sie wirbt damit, gezielt Eigenschaften in Lebewesen verändern zu können, und in der Züchtung neuer Sorten Zeit zu sparen. Klingt modern. Evolutionsbiologen wissen aber, dass der horizontale Gentransfer zwischen Arten, wie er in der Gentechnik künstlich herbeigeführt wird, natürlicherweise nur auf der Stufe der Bakterien sattfindet. Höheres Leben hat Artgrenzen errichtet und die geschlechtliche Fortpflanzung hervorgebracht, die eine größere Differenzierung des Lebens ermöglicht.
Horizontaler Gentransfer ist also ein Rückgriff auf eine frühe Evolutionsstufe. "Ökolandbau ist Innovation", das wissen heute auch Landwirtschaftsminister. Moderne Landwirtschaft zeichnet sich durch ein Mehr an Vielfalt und Kultur sowie ein Mehr an Mitbestimmung aus. Darin besteht die eigentliche Kulturleistung der Landwirtschaft. Demgegenüber bedeutet Gentechnik (trotz biotechnologischer Raffinessen) eine kulturelle Verarmung. Das zeigt sich auch auf dem Markt: In der Ökobranche arbeiten in Deutschland mehr als 150.000 Menschen, in der Agro-Gentechnik nur 2000, weltweit wächst der Biomarkt um 5 bis 7 % im Jahr.
11 Verlust der Sortenvielfalt - Monotonie in der Land(wirt)schaft
GVO-Anbau führt systemimmanent zur genetischen Einförmigkeit und damit zu einer genetischen Erosion - Verlust der Vielfalt - mit großflächiger Monotonie im Landbau. Der Ökologische Landbau will die genetische Vielfalt der Arten und Sorten erhalten und fördern, und damit den Reichtum der Kulturlandschaften. Die biologisch-dynamische Pflanzenzüchtung erzeugt bereits seit Jahrzehnten lokal adaptierte Sorten, setzt sich für den On-Farm-Erhalt von Sorten ein und bietet eine sinnvolle Altenative zur genetischen Uniformität der GVO-Sorten.
12 Gentech-Industrie ist für den Bürger nicht transparent - Ökolandbau schon
Das menschliche Sicherheitsbedürfnis verlangt danach, die Umgebung zu verstehen. Die Erzeugung von Bio-Lebensmittel z. B. ist eine der am besten kontrollierten Branchen weltweit. Alle Verfahrensschritte, alle Zusatzstoffe etc. sind weltweit in vielen Staaten geregelt bzw. von der FAO kodifiziert und für die Öffentlichkeit einsichtig. Bio-Höfe sind offen für Verbraucher. Die Labore der Gentechnik-Industrie sind für die Öffentlichkeit weitgehend tabu. Die Operationen im Inneren der Zelle sind für das öffentliche Auge verborgen. Die so entstehenden gentechnischen Produkte werden gezielt mit Bildern und Aussagen beworben, die einen falschen Eindruck erwecken. Das erzeugt kein Vertrauen, zumal die Folgen der Agro-Gentechnik für Verbraucher undurchschaubar bleiben.
13 Demeter - eine erfolgreiche landwirtschaftliche Praxis als Alternative zur Gentechnik
Mit der biologisch-dynamischen Landwirtschaft steht der Gentechnik als Alternative ein praxiserprobtes Modell gegenüber. Der hier weitgehend geschlossene Betriebsorganismus ist auch Vorbild für den Ökologischen Landbau überhaupt. Biologisch-dynamische Betriebe verwirklichen optimale Anpassung der Ressourcen und Entwicklung des natürlichen Standortes, gerade durch eine individuelle kulturelle Leistung.
Gentechnik leistet der Industrialisierung der landwirtschaftlichen Erzeugung Vorschub, ist Ursache weiterer technologischer Zerstückelung der Betreibe. Der Erfolg der Biologisch-Dynamischen Wirtschaftsweise äußert sich neben der hohen Qualität der erzeugten Nahrungsmittel (Haltbarkeit, Geschmack, Reife) unter anderem in der erhöhten Bodenfruchtbarkeit und Artenvielfalt, wie ein über 20-jähriger vergleichender Langzeit-Anbauversuch nachweisen konnte. Dieses Modell kann einfach über (Aus-) Bildung erworben werden und ist nicht an den Kauf von Betriebsmitteln oder Zahlungen für Patente gebunden - im Gegensatz zur Agro-Gentechnik.

Respektiert man Pflanzen und Tiere als Wesen mit dem Recht auf eine selbständige Entwicklung, so verlieren jegliche Genmanipulation und Tierversuche - egal zu welchem Zwecke - ihre Berechtigung.
www.forschungsring.de
www.sachsen-gentechnikfrei.de
www.keine-gentechnik.de
www.transgen.de

>>> "Monsanto - Mit Gift und Genen"
>>> [VIDEO zum Thema Gentechnik]

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