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Baugeschichtliches vom Forsthof
bearbeitet von Rudi Köppe

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Forsthof Cunnersdorf
Forsthof Cunnersdorf

Teil 7
Der Forsthof zu Cunnersdorf
Informationen über den Forsthof ab 1814
Objektbeschreibung aus dem Jahr 1860 Teil 1
1814 wird gemeldet, daß die Gebäude wieder einmal unter einer Einquartierung gelitten hatten. Zwischendurch hatte man das Herrenhaus umdecken müssen, da es bis ins zweite Geschoß regnete. Das Backhaus wies nicht minder viel Schäden auf, eine neue Schindelbedachung brachte hier Besserung. Da sogar erwogen wurde, daß Obergeschoss einzuziehen, muß es auch mit dem Torgebäude trübe ausgesehen haben. Das Vorhandensein einer Feuerspritze beweist, daß die den Gebäuden drohende Brandgefahr keineswegs verkannt wurde.

1814

Im Gebäudeverzeichnis von 1820 wird erstmalig festgestellt, daß das Herrenhaus 1607 erbaut wurde. Das Protokoll für 1823 sieht vor, das Backhaus zu reduzieren. Allerdings möchte es der Oberförster v. Oppell wegen des sehr brauchbaren Kellers beibehalten und die Reparaturkosten hinfort selbst tragen. Ein halbes Jahrzehnt später wird die Anschaffung einer blechernen Feuerspritze und dreier Eimer mit Anstrich und Aufschrift beschlossen.

1820

Anläßlich der Ernennung des Jagdjunkers Hans August Karl von Kirchbach zum Forstmeister in Cunnersdorf machte sich eine Besichtigung des Forsthofes erforderlich. Die Öffnungen des Wohnhauses sollten verändert werden. Milchschwemme, Wagen- und Streuschuppen nebst angebautem Gänsestall sollten verschwinden. Das Jagdexpeditionsgebäude bleibt ohne Zweckbestimmung stehen, desgleichen der Pferdestall. Der Ochsenstall sollte für vier Kühe eingerichtet werden, im Kuhstall werden Streu-, Holz- und Wagenschuppen untergebracht. Die Scheune bleibt, lediglich die zweite Tenne wird bei Vermaurung des Tores zum Bansen geschlagen.

Da sich nach 1829, wo der bereits angekündigte Umbau endlich vorgenommen wurde, nicht mehr viel am baulichen Zustand geändert hat, möchte ich kurz auf einige Nachrichten um das Jahr 1860 eingehen, um dann abschließend mit der Baubeschreibung von 1828, die der aus dem Jahre 20 gleicht, in Verbindung mit der Aufzeigung des heutigen Zustandes zu enden.

1829

Nachdem der Neubau der Oberförsterei vollendet war, wurde eine Besichtigung der Gebäude in Cunnersdorf vorgenommen. Es wird berichtet, daß die Forstexpedition aus dem Torhaus ins Erdgeschoß des Herrenhauses umgezogen war. Im alten Expeditionsgebäude wohnte nunmehr der Kutscher. Um für den Prinz Georg, der im hohen Alter noch ein paar Jahre König von Sachsen war, ein Schlafzimmer mit Garderobe zu erhalten, wurde im zweiten Geschoß in der großen Stube links neben dem Treppenaustritt eine Scheidewand gezogen. Auch die unregelmäßig gehende Uhr sollte repariert und ihr Zifferblatt gestrichen werden. Da in Kürze Mitglieder der königlichen Familie Cunnersdorf aufsuchen und sich nicht einer Feuersgefahr ausgesetzt wissen wollten, sollte endlich der Küchenschornstein ganz abgetragen werden und eine Betongründung erhalten.

Georg I

Nachdem man von Königstein kommend den Großteil der Ortschaft durchquert und mit einigen Schneide- und Mahlmühlen Bekanntschaft gemacht hat, sehen wir rechts die Försterei. Nach Überquerung des Dorfbaches gehts´s links am Erbgericht vorbei, ein Bau, der sich sehr wenig in das Dorfbild einfügt. Ein paar Schritte weiter, und man steht vorm Torgebäude. Die Durchfahrt führt in den mit Platten belegten Hof. Der jetzige Eigentümer Herr v. Haebler erzählte uns, das der Belag hauptsächlich zur Lagerung des gejagten Wildes gedient habe. Die nicht gepflasterte Durchfahrt weißt auch darauf hin, das die Sandsteinplatten nicht für ein besseres Befahren durch die Wagen gedacht waren.

Das von uns aufgemessene Wohnhaus bietet sich nun in seiner ganzen Größe unseren Blicken dar. Am westlichen Giebel schloß sich früher das Milchgewölbe an, in dem in einem Holztrog das Röhrwasser floß. An das Gewölbe lehnte sich ein Gänsestall an. Der Schuppen hatte Platz für Wagen, Streu, Geschirrkammer und unterm Dach für Heu.

Nach den gegebenen Maßen und den Einfriedigungsmauern, die zuvor Außenwände der Gebäude bildeten, war eine Rekonstruktion des Zustandes vor 1829 möglich. Der Abstand des Schuppens vom Wohnhaus ist durch die Erdgeschoßfenster bedingt, die Hoffront durch die Einfassungsmauern bestimmt. Dennoch passierte beim ersten Rekonstruktionsversuch ein Mißgriff, indem ich annahm, daß die Tür im Westgiebel schon vorhanden gewesen sei. Das Torgebäude wurde an anderer Stelle bereits etwas näher geschildert. An ihn sind zwei Pultdächer angebaut. An die Scheune schloß sich noch das oft erwähnte Gesindehaus an. Auf seine Existenz deuten Putzreste hin. Es wurde ebenso wie die drei Bauten westlich des Herrenhauses um 1829 abgerissen.


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